Vom 1. Juli bis 10. September ist die Ausstellung in der ersten Etage des Schlossturm zu sehen

“Zeit im Fluss. Müllgeschichte(n) aus dem Rhein” ist der offizielle Titel der neuen Ausstellung im Schifffahrtmuseum im Schlossturm. Die beunruhigende Botschaft lautet: Der Müll überlebt uns. Denn was die Aktivisten von Blockblocks Cleanup in den vergangenen fünf Jahren auf den rund 42 Stromkilometern entlang des Rheins gesammelt haben, ist erschreckend. 45 Tonnen Müll kamen dabei zusammen und einige Stücke sind ab Samstag (1.7.) und bis zum 10. September 2023 in der neuen Ausstellung zu sehen. Neben Funden aus den Weltkriegen wird deutlich, dass die vermeintlichen Errungenschaften aus Plastik uns überleben werden.

(v.l.) Victoria Blocksdorf und Dr. Annette Fimpeler vor der Säule mit den bunten Plastikverschlüssen

Victoria Blocksdorf, Gründerin der Blockblocks Cleanup gGmbH, hat die Ausstellung gemeinsam mit dem Team des SchifffahrtMuseum Düsseldorf erarbeitet. Die Funde von Blockblocks ermöglichten Dr. Annette Fimpeler, der Leiterin des Museums, den Bogen vom historischen Ansatz ihres Hauses bis zur Aktualität zu schlagen. Wie Fimpeler berichtete, wurde sie vor 30 Jahren von einer Schulklasse gefragt, ob denn das Rheinwasser trinkbar sei. Darauf konnte sie nicht sofort antworten und fragte sich, ob das Rheinwasser jemals Trinkwasser war. Daraus entstand in der ersten Etage des Schlossturms die Ausstellung zum Werdegang der Müllgeschichte(n) des Rheins, vor allem ab den 1950er Jahren.

Langlebige Puppen aus den 60-er Jahren

Einige der Objekte erscheinen kurios, sind aber Zeichen für das Erstarken der Wirtschaft in den Nachkriegsjahren. Das wachsende Warenangebot hing auch damit zusammen, dass Plastik als haltbares Material immer mehr zum Einsatz kam. 1962 kam Tupperware nach Deutschland und warb mit jahrzehntelanger Garantie auf die Produkte. Kein Wunder, dass auch eine solche Schüssel in der Ausstellung zu sehen ist.

Dieser Teller soll verdeutlichen, dass wir mit unserer Nahrung jeden Monat 20 Gramm Plastik zu uns nehmen

Dazu die Spülmittelflaschen von Henkel aus den 60-er Jahren in gut erhaltenem Zustand. Bunt wie ein Regenbogen sind die Einwegfeuerzeuge in einer Vitrine drapiert und eine große Säule zeigt die Vielfalt an Farbe und Form von Flaschenverschlüssen aus Plastik. An zwei Hörstationen können die Werbespots der damaligen Zeit gehört werden und auch die passende Plakate sind zu sehen.

Fundstücke aus dem zweiten Weltkrieg gehören auch zur Ausstellung

Doch der Siegeszug an Produkten und Verpackungen aus Plastik wirkt bis heute und belastet den Rhein und die Flüsse. Blocksblock macht mit Aktionen und dem Archiv darauf aufmerksam, dass über den Rhein auch die Weltmeere von der Plastikflut bedroht sind.

“Wir danken dem SchifffahrtMuseum Düsseldorf für die Möglichkeit, uns im Schlossturm mit einer Ausstellung präsentieren zu können”, erklärt Victoria Blocksdorf. “Wir freuen uns darauf, der breiten Bevölkerung das Thema ‘Plastikmüll in unseren Gewässern’ zugänglich zu machen. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, Dinge in den Händen zu halten, die eine jahrzehntelange Reise hinter sich haben, über die wir aber nie alles erfahren werden: ihre Zeit im Fluss.”

Zwei Kuratorenführungen werden angeboten

Programm

Um möglichst vielen Menschen das Bewusstsein für die Verschmutzung mit Plastikmüll zu vermitteln, werden zwei Kuratorenführungen sowie ein Sommerferienprogramm angeboten.

Sonntag, 2. Juli, 15 Uhr, und Sonntag 30. Juli, 15 Uhr
Öffentliche Führung durch die Ausstellung “Zeit im Fluss”.

Mittwoch, 5. Juli, Mittwoch, 19. Juli, und Mittwoch, 2. August, jeweils 15 Uhr
Workshops für Kinder ab acht Jahren zum Thema “Alles Abfall oder was?”. Die Kinder werden für das Problem Plastikmüll sensibilisiert und erfahren, was man damit durch kreatives Upcycling erstellen kann. Mit Unterstützung des “Blockblocks Rhein Cleanup”-Teams werden nützliche neue Dinge aus Kunststoffmüll erstellt, wie einen eigenen Karabinerhaken.

Aus Plastikmüll entstand dieser Karabinerhaken

Die Dauer beträgt rund anderthalb Stunden und die Teilnahmegebühr fünf Euro. Eine verbindliche Voranmeldung bis drei Tage vorher ist telefonisch unter 0211-8994195 oder per E-Mail an [email protected] notwendig. Die Workshops finden nur bei einer Mindestteilnehmerzahl statt.

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