Rund 300 Teilnehmende des Global Marihuana Marche 2024 in Düsseldorf zogen vom Hofgarten zur Mitsubishi Electric Halle.

Der erste Global Marihuana March nach der teilweisen Freigabe von Cannabis für Erwachsene hat knapp 300 Menschen durch Düsseldorf bewegt. Vom Hofgarten aus zogen sie einmal quer durch die Innenstadt zur Mitsubishi Electric Halle. Zum einen feierten die Cannabis-Anhänger das Ende der ewigen Lügen und den ersten Schritt zur Anerkennung ihrer Rauschsubstanz. Zugleich machten sie aber deutlich, dass noch viele Fragen ungeklärt sind, noch viele bürokratische Hürden und strafrechtliche Fallen auch in der neuen, seit dem 1. April 2024 gültigen Gesetzgebung stecken. 

Mit der teilweisen Legalisierung ist nach Meinung der Konsumenten nur der erste Schritt getan worden. Zudem enthalten die neuen Bestimmungen ihrer Meinung nach Stolperfallen.

Vergleich mit der Bier-Szene

Der Gründer des Cannabis Social Clubs Düsseldorf, Domenic Emanuelli machte die unverändert zahlreichen Stolpersteine und Hindernisse für Cannabis-Konsumenten durch einen Vergleich mit der Düsseldorfer Altbierszene deutlich. Niemand käme auf die Idee, einem Social Club beizutreten um ein Uerige zu trinken. 

Start des Global Marihuana Marche war im Düsseldorfer Hofgarten.

Schon gar nicht müssten die Altbiertrinker drei Monate warten, bevor sie in ihrem Social Club ein ersten Bier bekämen. Altbiertrinker müssten nicht nachweisen, dass sie beim Bier brauen und der Aufzucht von Hopfen und Mal selbst Hand angelegt hätten. Und wenn sie dann mal Lust auf einen Abend im Füchschen Alt hätten, wäre das bei Altbier-Konsumenten überhaupt kein Problem; Cannabis-Konsumenten sei allerdings nur die Mitgliedschaft in einem Social Club gestatt – also einmal Uerige – immer Uerige – so Emmanuelli. 

Neue Gesetzte stecken voller Stolperfallen

Im Gespräch mit Ddorf-aktuell nannte Emmanuelli weitere Fallen der gerade erst eingeführten Gesetzgebung: So dürften Erwachsene zwar drei Hanfpflanzen zu Hause hegen und die Erträge ernten. Sie dürften allerdings nicht mehr als 50 Gramm Cannabis besitzen. „Die Mehrernte müssen wir vernichten, um uns nicht strafbar zu machen.“ Neben der Einführung von Cannabis-Fachgeschäften im Rahmen von Modellprojekten müsse es weniger bürokratische Hürden für Cannabis-Anbauvereinigungen geben und realistische Besitzobergrenzen für jene, die privat Anbau. 

Gefordert werden unter anderem zuverlässige, kommerzielle Fachgeschäfte für Cannabis.

Der Global Marihuana March stand in diesem Jahr unter dem Motto „Legalize it – das war fein. Jetzt geht es um den Führerschein“. Die Hauptforderung der Teilnehmenden ist die Einführung eines „gerechten THC-Grenzwerts im Straßenverkehr“. Domenic Emanuelli weist darauf hin, dass die Polizei sich bei Kontrollen momentan darauf konzentriere, Cannabis-Konsum nachzuweisen. Dies bedeute aber nicht, dass der Betroffene berauscht am Steuer gesessen habe. Hier müsse ein Grenzwert geschaffen werden, so dass nicht jeder Cannabis-Nutzer*in ständig Angst haben müsse, den Führerschein zu verlieren. 

Auch die Polizei kommt aus Sicht der Demonstrierenden als Zielgruppe für Cannabis in Frage.

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