Dang Qiu ist in Südkorea dür Deutschland dabei, Archiv-Foto: Jörg Fuhrmann

Das hatten sich die bundesdeutschen Tischtennisspieler um den amtierenden Einzel-Europamister Dan Qiu (Borussia) anders vorgestellt. Qiu (Weltrangliste 10) war als Mannschaftsvizeweltmeister zur WM ins südkoreanische Busan gereist. Doch Qiu ging gemeinsam mit den beiden Ex-Düsseldorfern Dimitrij Ovtcharov (Wrl. 13) und Patrick Franziska (Wrl. 26), im Viertelfinale die Luft aus. Timo Boll musste wegen einer Augenentzündung auf die Teilnahme verzichten.

Die Auswahl aus Taiwan fügte den Deutschen eine 0:3 Niederlage bei. Das Ergebnis ist allerdings deutlicher als es der Spielverlauf war. „Wir waren in allen drei Spielen gezwungen, ans Limit zu gehen, aber Taiwan war immer zwei Punkte besser. Dadurch haben sie den Sieg verdient“, urteilte Bundestrainer Jörg Roßkopf, der zu den Borussia-Legenden zählt. „Das müssen wir akzeptieren. Es ist gut für uns zu wissen, dass wir Richtung Paris noch eine Schippe drauflegen müssen. Das gibt uns Motivation für die nächsten Wochen.” Dass die Herren-Auswahl des Deutschen Tischtennis Bundes (DTTB) in Paris bei den Olympischen spielen 2024 dabei sein dürfen, war mit dem Viertelfinaleinzug klar.

Im Achtelfinale hatte Taiwan bereits das zweite Borussia-Eisen im Mannschaft-WM-Feuer, den Schweden Anton Källberg (Wrl. 17), den weiteren Weg zu einer WM-Medaille verwehrt.

Nach dem Ausscheiden waren die Deutschen selbstkritisch, auch Qiu, der gegen den bereits 42-Jahre alten Doppelweltmeister von 2013 Chuang Chih-Yuan (Wrl. 35) vom Bundesliga-Lonkurrrenten TTC Fulda-Maberzell mit 2:3 unterlegen war. „Zufrieden kann man mit einer Niederlage nie sein. Ich muss Chuang aber Respekt zollen. Er hat wirklich sehr gut gespielt. Ich war überrascht von dem Niveau, das er an den Tag gelegt hat, auch davon, wie schnell er in den Ballwechseln war”, so Dang Qiu. Der Europameister Qiu bewies Moral, glaubte auch bei 5:10 im entscheidenden fünften Satz noch an seine Chance. Doch Chuang brachte durch ein 11:9 seine Mannschaft in Führung. „Ich muss mich darauf einstellen können, wenn jemand plötzlich auf einem sehr, sehr hohen Niveau spielt. Ich muss das Spiel trotzdem nach Hause bringen“, ärgerte sich Qiu. „Das sind Erfahrungswerte für mich, die ich mitnehmen muss, und dann geht es weiter.” Allerdings nicht mehr in Busan.

Damit ist klar, Tischtennis reduziert sich nicht auf einen Zweikampf zwischen Dauerweltmeister China und Deutschland. „Es sind viele Mannschaften, die um die Medaillen spielen. Taiwan ist im Konzert der Großen nicht erst mit dem Sieg gegen uns angekommen“, urteilt DTTB-Sportdirektor Richard Prause. „Wir müssen vor den Olympischen Spielen, wie wir es vor den Europameisterschaften gemacht hatten, gute Trainingsphasen einlegen und eine gute Planung der nächsten Monaten für Wettkämpfe und Training finden. Dann werden wir wieder angreifen.“

Mannschaftsweltmeisterschaft Viertelfinale Deutschland – Taiwan 0:3

Dang Qiu – Chuang Chih-Yuan 2:3 (8:11, 11:6, 1:11, 11:8,9:11)
Dimitrij Ovtcharov – Lin Yun-Ju (Wrl. 8) 2:3 (11:9, 11:8, 9:11, 9:11,9:11)
Patrick Franziska – Kao Cheng-Jui (Wrl. 31) 1:3 (11:9, 14:16, 9:11, 9:11)

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