Im April soll die erste Jan-Wellem-Führung für die Öffentlichkeit stattfinden, Foto: Ingo Siemes

Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg, Pfalzgraf zu Neuburg, prägte Düsseldorf nicht nur zu Lebzeiten von 1658 bis 1716, sondern seine Stadtentwicklungsmaßnahmen wirken zum Teil bis heute. Gabriel Grupello schuf das Jan-Wellem-Reiterstandbild, das Grupello-Haus am Marktplatz ist inzwischen Teil des Düsseldorfer Rathauses. Die Andreaskirche in der Altstadt, in der Jan Wellem auch begraben ist, war zunächst Jesuiten- und ist heute Dominikaner-Kirche. Der Ruf Düsseldorfs als Kunststadt geht auf Jan Wellem zurück, wie die mit Gaslaternen beleuchteten Straßen.

Auf dem Marktplatz gibt es nicht nur das Jan-Wellem-Reisterstandbild, oben im Rathaus gibt es auch den Jan-Wellem-Saal für Empfänge, Foto: Ingo Siemes

Da wundert es doch, dass es keine Jan-Wellem-spezifische Stadtführung gibt. Besser gab, denn Paulina Scheffel, Lisa Coloma, Carolin Kauws und Aleyna Maier, Azubis zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit haben im Rahmen ihrer Abschlussprüfungen diese Lücke geschlossen. Die Vier, von denen keine aus der Landeshauptstadt stammt und die am Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg in Köln zur Berufsschule gehen, konzipierten die historische Stadtführung mit dem Schwerpunktthema Jan Wellem.

Das Stadterhebungsmonument ist eine der 23 Stationen der Führung, Foto: Ingo Siemes

Als Guide gewannen sie Walter Hamacher. Der ehemalige Düsseldorfer Hoppeditz ist zwar bereits als Stadtführer für Düsseldorf Tourismus aktiv, musste sich aber noch einiges an zusätzlichem Wissen über den Kurfürsten aneignen. „Die Daten und Fakten müssen bei einer Stadtführung stimmen, das ist doch klar“, erläuterte Hamacher am Mittwoch (21.2.). „Bei der Beschäftigung mit dem Thema ist mir auch wieder klar geworden, wie präsent Jan Wellem noch an allen Ecken und Enden ist.“

So ist die aktuelle Diskussion um die Oper eigentlich Jan Wellem zu verdanken, war er doch der erste, der ein Opernhaus in Düsseldorf erbauen ließ. Die Kirche an der Berger Straße und die Neanderkirche an der Bolker Straße wurden während seiner Regierungszeit errichtet. Im ehemaligen Amts- und Landgericht an der Mühlenstraße ist das Hotel 2the Wellem“ untergebracht, direkt gegenüber dem Hotel „De Medici“, benannt nach der zweiten Frau von Jan Wellem, Anna Maria Luisa de Medici. „Ich habe mich immer gut mit meiner Frau verstanden also kein Problem, dass wir weiterhin so nah beieinander liegen“, witzelte Hamacher alias Jan Wellem im Barock-Outfit während der Präsentation der historischen Führung.

Auch für den erfahrenen Stadtführer Walter Hamacher war die Jan-Wellem-Führung etwas besonderes, Foto: Ingo Siemes

Nicht zu vergessen, Düsseldorfs Ruf als Kunststadt. Der Kurfürst war begeisterter Kunstsammler und holte Maler, Musiker, Kunstgewerbler, aber auch Gelehrte nach Düsseldorf.

Dass das Konzept der Auszubildenden und Hamachers Art mit Informationen und Humor die Führung zu gestalten gut ankam, zeigte die Begeisterung der Teilnehmenden an der Premiere. Noch ist die Jan-Wellem-Stadtführung nicht buchbar, aber ab März ist sie hier zu finden und die erste öffentliche Tour ist für April geplant.

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